Effizienter heizen dank hydraulischem Abgleich

Info: 25.08.2022 in Allgemein
Fast jeder kennt das Problem: Egal, wie weit man die Heizung auf- oder zudreht – ein Heizkörper wird nur lauwarm, der andere dagegen zu heiß und Strömungsgeräusche stören die nächtliche Ruhe – oder die Heizung rauscht, gluckert oder pfeift. Der Grund liegt meist im fehlenden hydraulischen Abgleich. Um das festzustellen, genügt es, mit der flachen Hand über den Heizkörper von oben nach unten zu streichen. Gibt es einen großen Temperaturunterschied zwischen oben und unten, ist der Heizkörper vermutlich nicht hydraulisch eingestellt.

 

 

 

Ob der Heizkörper hydraulisch bereits abgeglichen wurde, kann bei einigen Thermostatventilen auch optisch überprüft werden. Nach dem Abnehmen der Thermostatkappe ist dies am Einstellring zu erkennen, der die Einstellwerte mit Zahlen abbildet. Die Einstellung „N“ zeigt, dass keine Einstellung vorgenommen wurde. Das Wasser im Heizungssystem sucht grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstands. Das heißt: Wasser fließt eher durch kurze und dicke statt durch lange und dünne Heizungsrohre. Dadurch kann es sein, dass Heizkörper in Zimmern, die vom Heizkessel weiter entfernt sind, zu wenig Heizwasser abbekommen und nicht richtig warm werden. Umgekehrt können Heizkörper, die nah am Kessel liegen, zu heiß werden. Oft wird bei solchen Problemen einfach die Wassertemperatur oder der Pumpendruck erhöht – das ist aber keine energiesparende Lösung. Zudem können dadurch an Abzweigungen oder Ventilen Strömungsgeräusche entstehen. In solchen Fällen sollte man einen hydraulischen Abgleich vornehmen lassen. Der bringt nicht nur mehr Komfort, sondern hilft auch, einfach und kostengünstig viel Energie und damit auch Geld zu sparen.
 
Ein hydraulischer Abgleich, also eine Vordruckeinstellung am Heizkörper, sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die „richtige“ Warmwassermenge fließen kann: Ein Fachbetrieb stellt alle Rohr- und Heizkörperventile so ein, dass an jedem Heizkörper so viel warmes Wasser ankommt, wie tatsächlich gebraucht wird, um den Raum zu heizen. Dadurch werden alle Räume bedarfsgerecht versorgt – die Heizung funktioniert geräuschfrei und Thermostatventile können tatsächlich, wie angegeben, regeln. Für einen hydraulischen Abgleich wird die Heizlast für jeden Raum berechnet, also der Wärmeverlust unter definierten Randbedingungen – einer für die Region festgelegten winterlichen Außentemperatur und einer Raumtemperatur. Mit einer anschließenden Druckverlustberechnung werden die realen Druckverhältnisse im Heizungssystem ermittelt. Überdies wird für jeden Heizkörper berechnet, welche Wassermenge hindurchfließen muss, um die definierte Wärmemenge für den Raum zu erreichen. An den Ventilen an den Heizkörpern wird der notwendige Vordruck auf die berechneten Wassermengen eingestellt. Zudem wird die Heizungspumpe auf den notwendigen Fließdruck eingestellt.
 
Wenn es darum geht, eine Heizungsanlage bedarfsgerecht einzustellen, ist ein hydraulischer Abgleich grundsätzlich für alle Gebäude sinnvoll, unabhängig vom Baujahr. Zur Berechnung der Einstellwerte an den Ventilen gibt es eine Reihe brauchbarer Softwarelösungen auf dem Markt. Im Zuge der zuvor erwähnten Druckverlustberechnung des Heizungsnetzes ist es auch sinnvoll, eine effiziente Umwälzpumpe einbauen zu lassen, deren Leistung nach den ermittelten Druckverlustwerten ausgelegt wird. Das Sparpotenzial durch einen hydraulischen Abgleich liegt vor allem in der verringerbaren Leistung der Umwälzpumpen und dem damit insgesamt reduzierten Strombedarf sowie im verringerten Brennstoffeinsatz; der konkrete Effekt hängt von der Anlage ab. Wenn zum Beispiel die Leistung einer Umwälzpumpe von 100 Watt auf drei Watt verringert werden kann, ist das beachtenswert. Auch die Energieträgermenge lässt sich im Idealfall deutlich reduzieren!